Die Marktgeschichte Acher(n)s reicht mindestens ins Spätmittelalter zurück. Für Oberachern ist ein Marktrechturkundlich belegt; das Dorfbuch verweist dazu auf ältere Stadtgeschichten (u. a. Ruppert 1880). Marktrecht bedeutete nicht nur Handel, sondern auch Gerichts- und Ordnungsfunktionen rund um den Platz („Laube“/Gerichtslaube), wie sie für Marktorte typisch waren.
Mit der Etablierung Acher(n)s als Amts- und später als Kreisstadtstandort wuchs die Bedeutung des Marktes. Acherner Stadtchroniken verorten diese Entwicklung in die Neuzeit; 2008 feierte die Stadt 200 Jahre Stadtrecht — ein Rahmen, in dem Markt-, Handwerks- und Gewerbefunktionen sichtbarer wurden. Zentraler Ort war und blieb der Bereich des heutigen Markt- und Rathausplatzes.
Märkte waren immer auch öffentliche Foren. Der Adlerplatz (direkt am historischen Zentrum) wurde wiederholt zum Schauplatz städtischer Ereignisse. Besonders eindrücklich: die Volksversammlung vom 2. April 1848 zu Beginn der Badischen Revolution, bei der sich bis zu 15 000 Menschen versammelten. Dass ausgerechnet in diesem „revolutionären Nest“ später ein Denkmal für den Großherzog gesetzt wurde, zeigt die Spannweite zwischen Bürgerbewegung und Loyalität zur Landesherrschaft.
Der Zweite Weltkrieg beschädigte das Marktumfeld schwer; im Zuge der Neuordnung wurde u. a. das Leopoldsdenkmal 1955 vom Adlerplatz an den heutigen Standort versetzt. Dennoch blieb die Marktfunktion im Zentrum erhalten und wurde nach dem Krieg schrittweise modernisiert.
Der Acherner Wochenmarkt findet bis heute dienstags und samstags (7:00–12:30 Uhr) auf dem Markt- und Rathausplatz statt. Er knüpft damit an die jahrhundertealte Tradition an, ist aber in Angebot, Hygiene, Logistik und Vermarktung ein Markt der Gegenwart. Terminänderungen oder Ortsverlegungen kommuniziert die Stadt offiziell.
Für eine exakte Entstehungsdatierung des Acherner Marktrechts (Ersterwähnung, landesherrliche Bestätigung, Gebührenordnungen) lohnt der Blick ins Stadtarchiv Achern; Berichte heben die Bedeutung dieses Archivs als „Gedächtnis der Stadt“ hervor. Dort wären Marktrechnungen, Gebührenregister, Ratsprotokolle und alte Lageplänezu erwarten, die den Markt räumlich und rechtlich präzise fassbar machen.