Achern liegt im Ortenaukreis in Baden-Württemberg. Die Stadt ist geprägt von einer überwiegend katholischen Bevölkerung, doch auch evangelische Gemeinden haben sich über die Jahrhunderte etabliert. Die Sakralbauten der Stadt spiegeln lokale Geschichte, Baukunstströmungen und konfessionelle Entwicklungen wider.
Im Folgenden einige der wichtigsten Kirchen in Achern und ihre Geschichte:
Erbauung & Stil
Die Kirche wurde 1824/25 im Stil Friedrich Weinbrenners errichtet. Weinbrenner war ein bedeutender Architekt des Klassizismus in Baden.
Das Langhaus umfasst sieben Achsen, es gibt ein Satteldach und einen rechteckigen Chor im Norden. Der Fassadenturm im Süden ist teilweise älter: Die unteren Geschosse stammen aus dem Jahr 1425.
Turm & Glocken
Der Turm beherbergt mehrere Glocken verschiedener Gießer aus unterschiedlichen Jahrhunderten.
Innenausstattung
Die Ausgestaltung enthält Altäre aus Stuckmarmor, geschaffen in der Zeit zwischen 1825 und 1833 vom Jodok Friedrich Wilhelm. Es gibt Statuen der vier Evangelisten am Hochaltar. Auch eine Orgel, die im Jahr 1996 von Claudius Winterhalter gebaut wurde, zählt zur Ausstattung.
Entstehung
Die evangelische Gemeinde in Achern wurde 1892 gegründet. Es dauerte aber noch einige Jahre, bis ein eigenen Kirchenbau möglich war.
1908 wurde der Grundstein gelegt. Der Kirchenbau wurde 1908/09 realisiert.
Bedeutung & Rolle
Die Christuskirche spielt eine wichtige Rolle für Protestanten in Achern und den umliegenden Stadtteilen. Weil lange Zeit die Region stark katholisch war (bedingt historisch durch habsburgische Einflüsse), war die Entwicklung einer evangelischen Gemeinschaft beschwerlich und langsam.
Die katholische Pfarrkirche St. Josef in Önsbach wurde 1808 erbaut und mehrfach erneuert bzw. restauriert, zuletzt 2009/2010.
Die katholische Pfarrkirche St. Martin wurde 1902 im neogotischen Stil errichtet. Sie verfügt über ein Geläut aus dem Jahr 1953.
Mehrheitlich katholisch
Achern war über viele Jahrhunderte hindurch katholisch geprägt, auch durch den Einfluss Vorderösterreichs bzw. habsburgischer Gebiete. Die Reformation kam in weiten Teilen der Ortenau nicht durch bzw. hatte nur geringe Wirkung.
Ökumene & Simultankirche in Illenau
Ein interessantes Kapitel ist die Kirche in der Heil- und Pflegeanstalt Illenau: Diese wurde in den 1840er Jahren so eingerichtet, dass sie sowohl für evangelische als auch für katholische Gottesdienste genutzt werden konnte. Es handelt sich um eine Simultankirche – ein Raum für beide Konfessionen.
Diese Einrichtung war Ausdruck eines wachsenden Bewusstseins für konfessionelle Ausgeglichenheit und des Bestrebens, im Alltag religiös integrierend zu handeln.
St. Johannes, Oberachern
Die Kirche St. Johannes in Oberachern wurde erstmals urkundlich 1306 erwähnt. Sie war in früheren Zeiten eine Pfarrkirche.
St. Stefan, Oberachern
Es gibt auch in Oberachern die Stefanspfarrei, die historisch eng verbunden ist mit St. Johannes – teils räumlich, teils in Bezug auf Pfarrrechte. Die Existenz von zwei Pfarrkirchen in Oberachern in relativ engem Abstand ist ein historisches Phänomen mit besonderen Rechten und Grenzen, das in alten Urkunden beschrieben wird.
Die Kirchenbauten sind nicht nur Orte des Gottesdienstes, sondern Spiegel der politischen, sozialen und konfessionellen Geschichte der Region.
Die architektonischen Stile – vom gotischen Turm über klassizistische Bauten bis hin zur Neugotik – geben Hinweise auf Epochen des Wohlstands, der Modernisierung oder der Rückbesinnung.
Das Miteinander verschiedener Konfessionen und die Einrichtung der Simultankirche Illenau zeigen, dass Achern auch historisch ein Ort war, in dem religiöse Vielfalt und Integration möglich waren.