Leopold von Baden (1790-1852) war Großherzog von Baden ab 1830, einer der regierenden Fürstenhäuser im südwestdeutschen Raum. Unter seiner Herrschaft kam es zu Modernisierungen, Reformen und zur Integration verschiedener Teile Badens.
Er war Monarch in einer Zeit großer politischer Umwälzungen (z. B. 1848/49) und hatte sowohl Anhänger als auch Gegner.
Bildhauer: Das Denkmal wurde gestaltet von André Friedrich (auch Andreas Friederich), einem elsässischen Bildhauer, der in Oberachern wohnte (Haus am Illenbach).
Inschrift / Motiv: Es zeigt eine Büste Leopolds auf einem Sockel. Zusätzlich eine Allegorie der Stadt Achern – oft dargestellt als Jungfrau, die Leopold mit einem Lorbeerkranz krönt.
Einweihung: Das Denkmal wurde am 5. August 1855 eingeweiht.
Standort: Ursprünglich stand das Denkmal in der Mitte des Adlerplatzes. Im Jahr 1955 wurde es an seinen heutigen Standort versetzt, nachdem der Adlerplatz im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer stark beschädigt worden war.
Achern war 1848/1849 eines der „revolutionären Nester“ in Baden und stand, wie viele andere Orte, in einer konfliktreichen Beziehung zum Großherzogtum. Bürgerbewegungen forderten liberalere Verhältnisse, politische Freiheit und Mitsprache.
Das Leopoldsdenkmal war – auch wenn es zunächst widersprüchlich erscheint – vermutlich ein Versuch, durch loyalistische Symbolik sich mit der etablierten Obrigkeit zu arrangieren und Favor beim Herrscherhaus zu gewinnen, speziell nach der Revolution. Die Aufstellung des Denkmals kann verstanden werden als Geste der Versöhnung oder des öffentlichen Bekenntnisses gegenüber dem Badischen Großherzogshaus.
Der Umzug des Denkmals 1955: Wegen der Schäden am Adlerplatz im Zweiten Weltkrieg wurde entschieden, das Denkmal zu versetzen. Damit verlor es ein wenig von seiner ursprünglichen räumlichen Bedeutung, da der Platz als Zentrum eine wichtige visuelle und symbolische Rolle hatte.
Debatten über seine Bedeutung: Das Denkmal wird manchmal kontrovers gesehen, besonders in Bezug auf die revolutionäre Vergangenheit von Achern. Die Frage, wie man mit historischen Figuren und Denkmälern umgeht, die in Zeiten politischer Spannungen stehen, wurde und wird auch in Achern diskutiert.
Das Leopoldsdenkmal ist heute ein wichtiger historischer Bezugspunkt in Achern: Es erinnert an die Zeit des Großherzogtums, an die politische und gesellschaftliche Entwicklung im 19. Jahrhundert.
Es ist Teil des Stadtbildes und der lokalen Identität — sowohl als Denkmal der Loyalität gegenüber der Monarchie als auch als Zeugnis jener Zeiten, in denen sich Bürgerrechte und Herrschaft gegenseitig in Frage gestellt haben.
Für historische Vereine, Studien und Stadtführungen bietet es Material, um über Macht, Symbolik und Erinnerung zu reflektieren.