Das Gasthaus „Zur Hoffnung“ steht in der Kapellenstraße (Kapellenstraße 7) in Achern, in Nachbarschaft zum Kleinen Klauskirchel.
Das Gebäude ist etwa 300 Jahre alt und wurde ursprünglich als Brauerei errichtet.
Es hat verschiedene Namensphasen durchlaufen. Vor ungefähr 175 Jahren hieß es „Zur rothen Republik“. Dieser Name verweist auf seine Bedeutung während der Badischen Revolution von 1848/49.
In der turbulenten Zeit der Revolution war „Zur Hoffnung“ ein Treffpunkt der politischen Opposition in Achern.
Am 2. April 1848 fand dort eine Versammlung statt, bei der die sogenannten „Acherner Forderungen“ formuliert wurden, nach denen man sich dem Vorparlament in Frankfurt anschloss. Diese Forderungen standen im Einklang mit demokratischen Bewegungen, die in ganz Deutschland aktiv waren.
Am 24. April 1848 wurde im Gasthaus „Zur Hoffnung“ (damals „Zur rothen Republik“) eine Versammlung abgehalten, um einen Freischarenzug aufzustellen. Es sollte unter anderem Friedrich Hecker und Franz Sigel unterstützt werden. Diese Aktion war Teil der revolutionären Bestrebungen, ein republikanisches System durchzusetzen.
Allerdings mussten sich die Revolutionäre nach schlechten Nachrichten bald zurückziehen; der Freischarenzug zerfiel, und viele Beteiligte flohen oder kehrten heim.
Der Name „Zur rothen Republik“ spiegelt die revolutionären Hoffnungen jener Zeit wider, insbesondere den Wunsch nach Freiheit, Demokratie und Gleichheit.
Später wurde aus diesem Namen wieder „Zur Hoffnung“, was symbolisch ebenfalls trägt — Hoffnung auf bessere Gesellschaft, aber weniger konfrontativ formuliert. Ob der Namenswechsel sofort nach der Revolution geschah oder später, dazu gibt es keine sichere Quelle in den verfügbaren Texten.
Heute ist „Zur Hoffnung“ ein Traditionsgasthaus mit familiärer Führung. Aktuell wird es von der Familie Kuhn betrieben. Die heutige Betreiberin ist Béatrice Kuhn, Sohn Daniel Kuhn ist im Betrieb aktiv.
Das Gasthaus bietet eine Küche mit elsässischen, badischen und pfälzischen Einflüssen.
Im Jahr 2027 wird das Familiengeschäft bereits 60 Jahre unter der aktuellen Familie tätig sein.
Das Gebäude diente ursprünglich als Brauerei, was in vielen alten Gasthäusern Baden-Württembergs üblich war. Diese Doppelverwendung (Brauerei + Gasthaus) war typische Struktur in historischen Gasthäusern, diente der regionalen Selbstversorgung und war eine wichtige Einnahmequelle.
Die Architektur trägt Merkmale alter Gasthäuser: rustikale Elemente, vermutlich Fachwerkanteile oder alte Mauern; genaue Bautypologie (Fenster, Innenräume, Umbauten) ließ sich in den Quellen nicht detailliert beschreiben.
„Zur Hoffnung“ ist weit mehr als ein Gasthaus: Es war in kritischen Zeiten ein Ort des Gesprächs, der Organisation und der politischen Mobilisierung. Insofern kann man es als Teil des öffentlichen Raums sehen, in dem gesellschaftliche Kräfte wirksam wurden.
Das Gasthaus stellt eine Verbindung zwischen lokalem Alltag und übergeordneten politischen Entwicklungen her: Demokratiebewegung, politische Rechte, revolutionäre Ideen.
Sein Name und seine Rolle reflektieren, wie öffentliche Orte in solchen Zeiten zu Symbolen werden: Hoffnung, Umbruch, Veränderung.